Kihon
 

Grundtechniken des Karate (Stoß-, Schlag-, Tritt-, Block-, Fege-, Wurf-, Würge-, Hebel-, Abführtechniken)

Im Kihon ("Grundschule") werden alle Grundtechniken des Karate geübt. Ohne intensives Üben von Kihon ist eine weiterführende Entwicklung im Karate nicht möglich. Aufgrund der permanenten Wiederholungen ist gewährleistet, dass im Laufe der Zeit die Ausführung der Techniken immer weiter perfektioniert wird. Der Schwierigkeitsgrad der Techniken richtet sich in erster Linie nach dem Ausbildungsstand der Karateschüler. Es werden sowohl Einzeltechniken für sich als auch Kombinationen mit beliebig vielen Einzeltechniken trainiert. Insbesondere fortgeschrittene Karatékas müssen sich mit Kombinationstechniken auseinandersetzen, um ihr Technikrepertoire weiter auszubauen.

 

Kata

 
Festgelegte Bewegungsformen als Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner

Kata bedeutet übersetzt in etwa "Form" und beinhaltet eine traditionell überlieferte Reihenfolge von Techniken und Schrittkombinationen. Kata ist jedoch keine bloße Aneinanderreihung von Techniken, sondern muss stets als gesamte, in sich geschlossene Einheit gesehen werden. Kata stellt einen Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner dar. Dieser Kampf muss jedoch realistisch ausgeführt werden. Im Anschluss an die Ausführung der Kata muss die Bedeutung der einzelnen Techniken gezeigt werden. Das heißt, dass alle in der Kata gezeigten Bewegungsabläufe in überlieferter oder freier Anwendung mit Partnern demonstriert werden müssen. Kata stellt somit aufgrund der ihr eigenen Komplexität höchste Ansprüche an den Karatéka. Es gibt insgesamt etwa 50 überlieferte Katas unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades. Sämtliche Katas wurden von Generation zu Generation ohne schriftliche Aufzeichnungen weitergegeben, so dass dadurch im Laufe vieler Jahrhunderte ständig neue Ausführungsvarianten und Interpretationen entstanden.

 

Kumité

 

Kampf- bzw. Partnertraining als Anwendung der in Kihon und Kata erlernten Techniken mit einem oder mehreren Partnern in vielfältiger Weise

Im Kumité ("Kampftraining") werden die im Kihon erlernten Techniken zusammen mit Partner geübt. Grundvoraussetzung hierbei ist, dass alle Techniken unmittelbar vor dem beabsichtigten Ziel abgestoppt werden müssen. Dies wiederum setzt maximale Konzentration voraus. Bei unkontrollierter Ausführung der Techniken besteht die Gefahr, dass man den Trainingspartner verletzt. Kumité wird jedoch nicht nur mit einem einzelnen Partner trainiert - der Kampf gegen mehrere Angreifer gehört ebenso zum Training des Sabaki-Karate. Die Anforderungen des Partnertrainings richten sich jeweils nach dem Ausbildungsstand der Karatékas.

 

Selbstverteidigung

 

Realistische Anwendung der in Kihon, Kata und Kumité erlernten Techniken zur Abwendung von unbewaffneten und bewaffneten Angriffen auf die eigene Person

Der Zweck von Karate ist es seit jeher, sich gegen Angreifer wehren zu können. Angriffe auf die eigene Person oder auf dritte haben meist immer das Ziel, dem Opfer Verletzungen zuzufügen oder im schlimmsten Fall es zu töten. Alle Techniken des Sabaki-Karate werden seit Jahrhunderten geübt und von einer Generation an die nächste weitergegeben. So konnte sich im Laufe der Zeit ein effektives Kampfsystem entwickeln, welches nicht auf dem einmal erworbenen Stand stehen bleibt, sondern ständig weiterentwickelt wurde und wird. Unsere Schüler werden im Training gezielt auf Selbstverteidigungssituationen vorbereitet, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können. Dies bedeutet, dass bei jeder Abwehraktion die Verhältnismäßigkeit der Mittel berücksichtigt werden muss. 

 

Fallschule

 
Lernen, in jeder Situation richtig zu fallen, ohne sich dabei zu verletzen

Viele Menschen haben eine natürliche Angst zu fallen. Diese Angst kann durch ein gezieltes Fallschul-Training überwunden werden. Gerade im Sabaki-Karate ist es aufgrund der vielfältigen Fege- und Wurftechniken sowie Gleichgewichtsbrechungen von eminent wichtiger Bedeutung, den Körper so abzuhärten, dass auch bei hartem Aufkommen auf dem Boden keine Verletzungen entstehen.

 

Tameshiwari

 

Bruchtests; Zerschlagen von harten Gegenständen (Holzbretter, Dachziegel, etc.) mit Karate-Techniken als Test für deren Effektivität 

Der Bruchtest dient dem Karatéka als Überprüfung für die korrekte Ausführung der Techniken. Wird eine Technik beim Bruchtest nicht richtig ausgeführt, so kann dies u. U. zu Verletzungen führen. Jahrelanges intensives Karate-Training ist wichtigste Voraussetzung für Tameshiwari. Aus diesem Grund werden Bruchtests nur von fortgeschrittenen Karatékas (ab Blau-Gurt) geübt.

 

Ganzheitliche Körperschulung
 

Übungen zur Ausbildung von Kondition (Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer), Reaktionsfähigkeit, Gleichgewicht, Distanzgefühl, etc.

"Kondition" ist die Grundvoraussetzung für sportliche Aktivität überhaupt. Die Grundkomponenten von Kondition sind Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Im Sabaki-Karate-Training wird daher neben der Technikschulung auch großer Wert auf die Ausbildung und Weiterentwicklung der Kondition der Schüler gelegt. So erwerben unsere Karateschüler neben umfassender karatetechnischer Kenntnisse auch eine sehr gute allgemeine körperliche Fitness. Der Trainingsaufbau wird hierbei nach neuesten Methoden und Erkenntnissen der Wissenschaft durchgeführt.

 

Psychologische Schulung
 
Richtiges Verhalten in „brenzligen“ Situationen / Konfliktbewältigung

Im Sabaki-Karate wird nicht nur der karatetechnische Teil gelehrt - vielmehr wird auch großer Wert auf die psychologische Ausbildung der Schüler gelegt. In einer realistischen Kampf-Situation außerhalb des Trainings ist es erforderlich, oft in Sekundenbruchteilen die richtige Entscheidung zu treffen. Nicht unüberlegtes Handeln, sondern bewusste und situationsadäquate Reaktion auf einen Angriff zeichnet den Karatéka aus. Die Schwierigkeit liegt darin, dass man dem Angriff meist unerwartet und überraschend ausgesetzt ist. Um im "Ernstfall" in solchen Situationen bestehen zu können, ist eine gezielte psychologische Schulung unbedingt erforderlich.